Physik by Aristoteles
Autor:Aristoteles [Aristoteles]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Zeno.org
veröffentlicht: 2015-06-28T22:00:00+00:00
Zweites Capitel
Nach dem Wesen aber giebt es keine Bewegung, weil nichts, was ist, dem Wesen entgegengesetzt ist. Und auch nicht nach dem Verhältniß. Denn es kann, während das eine sich verändert, das andere mit Wahrheit für unverändert gelten: So daß eine beiläufige die Bewegung von diesen ist. Eben so auch nicht von dem Thätigen und Leidenden, noch von allem Bewegenden und Bewegten; weil nicht stattfindet eine Bewegung der Bewegung, noch eine Entstehung der Entstehung, noch überhaupt eine Veränderung der Veränderung. Denn zunächst zwar ließe sich auf doppelte Weise denken eine Bewegung der Bewegung: entweder als einer Grundlage, wie z.B. der Mensch sich bewegt, wenn er aus Weiß in Schwarz übergeht. Sollte nun so auch die Bewegung warm werden, oder kalt, oder den Ort verändern, oder wachsen, oder abnehmen? Dieß ist unmöglich. Denn nicht zu den Grundlagen gehört die Veränderung. – Oder indem eine andere Grundlage aus einer Veränderung übergeht in eine andere Art der Veränderung; wie der Mensch aus dem Krankwerden in das Gesundwerden. Aber auch dieß findet nicht statt, außer nebenbei. Denn diese Bewegung ist Uebergang aus einer Art in die andere, und die Entstehung und der Untergang eben so; nur daß der Gegensatz bei diesen und bei der Bewegung ein verschiedenartiger ist. Zugleich nun geschieht die Veränderung aus Gesundheit[125] in Krankheit, und aus eben dieser Veränderung in eine andere. Es erhellt aber, daß mit dem Uebergange in die Krankheit jedwede andere Veränderung zusammentreffen kann; denn es läßt sich auch Ruhe denken. Sie kann aber auch mit der nicht zufällig zu ihr sich verhaltenden zusammentreffen kann; denn es läßt sich auch Ruhe denken. Sie kann aber auch mit der nicht zufällig zu ihr sich verhaltenden zusammentreffen, denn auch diese geht von etwas zu etwas anderem. Also würde auch die entgegengesetzte Veränderung stattfinden, nämlich das Gesundwerden. Allein nur nebenbei; wie wenn aus der Erinnerung in Vergessenheit übergegangen würde; da, worin es vorhanden ist, dieses sich verändert und übergeht, sei es in Einsicht, oder in Gesundheit.
Ueberdieß würde man gehen müssen ins Unbegrenzte, wenn stattfinden soll eine Veränderung der Veränderung und eine Entstehung die Entstehung. Denn nothwendig muß dasselbe auch von der vorhergehenden gelten, was von der nachfolgenden; z.B. wenn die Entstehung überhaupt entstanden ist, so muß auch das Entstehende als solches entstanden sein. So daß es nie gäbe ein Entstehendes schlechthin, sondern ein erst entstehendes Entstehende; und auch dieses wiederum erst entstünde. Also gäbe es niemals ein zu dieser Zeit Entstehendes. Und weil das Unbewegte kein Erstes hat, so giebt es kein Erstes. Und also auch kein Nachfolgendes. Weder entstehen demnach, noch sich bewegen könnte irgend etwas, noch sich verändern. – Ferner hat das nämliche die entgegengesetzte Bewegung, und auch Ruhe, und Entstehen und Vergehen. Also das Werdende, wenn es ein Werdendes wird, eben dann geht es unter; nämlich nicht sogleich wenn es ward, oder später. – Ferner muß doch ein Stoff zum Grunde liegen sowohl dem Werdenden als dem sich Verändernden. Was nun soll es sein? Gleichwie das Umbildsame Körper oder Seele, so denn das Werdende Bewegung oder Entstehung. Und
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